Dienstag, 26.05.2015

Mit Fachwissen die Verbesserung von Versorgungsstrukturen unterstützen

Pflegende aus Rumänien zu Studienbesuch im St. Rochus-Hospital Telgte -

Sie sind allesamt zum ersten Mal in Deutschland: 18 Pflege-Expertinnen aus Caritas-Sozialstationen in Rumänien kamen jetzt zu einem Studienbesuch ins St. Rochus-Hospital. „Wir möchten den Kolleginnen einen Einblick in unsere fachliche Expertise geben und so einen Beitrag zur Verbesserung der Versorgungsstrukturen in ihrer Heimat leisten“, sagen Pflegedirektor Matthias Krake und Pflegedienstleiter Matthias Schulte aus der Telgter Fachklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik. Begleitet wurden die Gäste aus Südosteuropa von zwei Dolmetschern und von Mitarbeitern der Caritas aus dem Bistum Münster und dessen rumänischem Partnerbistum Iasi.

Pflege-Expertinnen aus Rumänien machten sich im St. Rochus-Hospital mit Aspekten der pflegerischen Arbeit in Deutschland vertraut.

In Telgte präsentierte Fachaltenpfleger Marcel Waterkamp ein selbst entwickeltes Projekt zur Biographie-Arbeit speziell für ältere männliche Patienten. Unter dem Titel „Was Männer interessiert“ wird in Gesprächskreisen über Auto- und Fußball-Historie, über Handwerk oder einfach über Bier geredet. „An solchen thematischen Reisen in die Vergangenheit beteiligen sich auch demenziell erkrankte Männer, die sich sonst kaum mehr aktiv einbringen“, berichtete Waterkamp über sein Projekt, das unlängst mit dem zweiten Platz des Pflegepreises NRW der Bundesfachvereinigung Leitender Krankenpflegepersonen der Psychiatrie (BFLK) 2015 ausgezeichnet wurde. Fachaltenpflegerin Manuela de Vaal stellte ihre „Gartengruppe“ vor, in der lebenspraktische Kompetenzen und das Selbstbewusstsein betagter Menschen gestärkt werden.

Die Stationsleiterinnen Petra Hannig und Christiane Schulz machten die rumänischen Gäste mit den pflegerischen Rahmenbedingungen der gerontopsychiatrischen Stationen im St. Rochus-Hospital und der fachpflegerischen Begleitung von Patienten mit Demenzen oder Altersdepressionen vertraut. „Der Besuch ist Teil eines transnationalen EU-Projekts, mit dem fachliches Know-how und fachliche Hilfe weitervermittelt werden“, erläutert Bernhold Möllenhoff vom Diözesan-Caritasverband Münster. Pflege-Experten aus Deutschland seien bereits zu Beratungs- und Qualifizierungszwecken in Rumänien gewesen. „Alte und kranke Menschen werden dort oft ausschließlich in den Familien mit sehr begrenzten Möglichkeiten gepflegt“, weiß Möllenhoff. Umso wichtiger sei die Stärkung unterstützender Strukturen wie beispielsweise der Sozialstationen.

Die rumänische Gruppe besuchte außer dem St. Rochus-Hospital weitere kirchliche Sozial- und Gesundheitseinrichtungen in den Kreisen Steinfurt und Coesfeld. „Neben materiellen Hilfen und der Weitergabe von Wissen geht es auch darum, konkrete Eindrücke der Pflege hierzulande zu vermitteln“, so Möllenhoff. Rumänisches Pflegepersonal für eine Tätigkeit in Deutschland zu gewinnen, sei aber ausdrücklich nicht angezielt. „Kompetenzen und Engagement der Pflegenden werden in ihrer Heimat, die noch immer zu den ärmsten Ländern Europas zählt, dringend benötigt und sollen dort zur Verfügung stehen“.